Heuwehr
Allgemein
Als eine von vier Feuerwehren im Bezirk Innsbruck-Land ist die Freiwillige Feuerwehr Leutasch Stützpunkt für Heuwehreinsätze. Welche Bedeutung hinter diesem Sondergerät steht, wollen wir Ihnen nachstehend erläutern.
Einsatzgebiet
Bei der „Heuwehr“ handelt es sich um ein Sondergerät bei der Feuerwehr. Sie kommt zum Einsatz, wenn ein Heustock zu Überhitzen beginnt. Hauptursache dafür ist unsachgemäße Einbringung von Heu (nicht vollständig getrocknet und somit hohen Feuchtigkeitswert). Dadurch kommt es zu einer Art chemischer Reaktion, bei der sich der Heustock kontinuierlich erhitzt und bis hin zu Heuselbstendzündung führen kann. Heuwehreinsätze sind durch die modernere Art der Heueinbringung und durch die Installation von Heubelüftungsanlagen in letzter Zeit eher seltener geworden, kommen aber immer wieder speziell in höher gelegenen Gemeinden vor, bei denen die Heueinbringung nur zweimal jährlich durchgeführt werden kann, und hauptsächlich schlechte, lang anhaltende Witterungsbedingungen (Nässe, Kälte) vorherrschen.
Die Bauern müssen nach dem Einbringen des Futters die Temperatur des Heustockes laufend kontrollieren und messen. Dies erfolgt mittels eigener Mess-Sonden. Nur so ist die Temperatur im Inneren des Heustocks feststellbar.
Standorte
Im Bezirk Innsbruck-Land verfügen vier Feuerwehren über eine „Heuwehr“, welche bei Bedarf überörtlich angefordert werden können. Bei einem Heuwehreinsatz außerhalb der Gemeinde, in der das Heuwehrgerät stationiert ist, wird immer die zuständige Ortsfeuerwehr dazu alarmiert, die in weiterer Folge einen entsprechenden Brandschutz sicherstellt.
Die Standorte im Bezirk Innsbruck-Land:
- Großvolderberg
- Leutasch
- Telfes
- Telfs
Vorgangsweise
Beim Heuwehreinsatz wird zuerst durch Temperaturmessungen der Hitzeherd festgestellt. Bei einer Temperatur über 70°C wird mit einem kombinierten Saug- und Belüftungsgebläse über Rohrsonden die Heißluft im Heustock abgesaugt. Nach Absinken auf 50°C wird in umgekehrtem Vorgang Frischluft in den Heustock geblasen.
Wenn die Temperatur über 95°C ansteigt und kein Absenken der Temperatur mehr möglich ist, wird der Heustock mit Wasser geflutet und anschließend abgetragen. Das Abräumen des Heustockes ist unter Einhaltung aller dazu erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen, kann es dabei nämlich zu einem folglichen Brand kommen. Ein Einsatz mit der Heuwehr kann sich über mehrere Stunden bis hin zu mehreren Tagen erstrecken.
wichtige Temperaturen
30° - 45°C | normale, unbedenkliche Temperatur eines Heustocks |
45° - 60°C | bedenkliche Temperatur, Kontrollmessungen sind vermehrt durchzuführen |
60° - 70°C | Brandgefahr. Jene Temperatur bei der vom Bauern die Feuerwehr verständigt wird |
ab 70°C | akute Brandgefahr |
> 90°C | jene Temperatur, bei der sich außer den Einsatzkräften niemand mehr im und um das Gebäude befinden darf |
40°C | jene Temperatur nach dem Absaugen, bei der mit der Belüftung begonnen werden kann |
Ausrüstung
Zur Unterbringung und zum Transport der benötigten Gerätschaften steht der Freiwilligen Feuerwehr Leutasch ein Anhänger zur Verfügung.
Die wichtigsten Geräte im Detail
kombiniertes Saug- und Belüftungsgebläse
zum Absaugen der heißen, feuchten Luft und Belüften des Heustockes
Verteilerkopf
6-fach Verteiler mit C-Kupplungen zur Verteilung der Luft zu den Rohrsonden
Vorschneider
zum Vorlochen für die Sonden
Sonde
mit C-Kupplungen und Anschluss für Wasserbehälter; über die Sonde wird der Heustock abgesaugt bzw. belüftet
Wasserbehälter
5 l Wasserbehälter für Funkensperre zum Aufschrauben an Rohrsonden, verhindern den Funkenflug beim Absaugen
Info
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Kontakt
Freiwillige Feuerwehr Leutasch
Kirchplatzl 128a
A-6105 Leutasch
T: 0043 (0)5214 6555-30
E: leutasch@feuerwehr.tirol